Allgemein,  Lipödem

Nach 10 Jahren endlich Frieden mit mir selbst!

Hallo ihr Lieben! <3

Ich möchte in diesem Post anfangen ein sehr persönliches, aber auch wirklich wichtiges Thema mit euch zu teilen!

Ich habe gestern die Diagnose Lipödem Stadium 2 Tendenz zu 3 erhalten (dies soll im September von einem Phlebologen bestätigt werden). Wie ich auf Lipödem gekommen bin, was meine Story dahinter ist und wie ihr es auch erkennen könnt, möchte ich in diesem Beitrag mit euch teilen!

Ich möchte diesbezüglich auch noch auf meinem Youtube Kanal darüber reden, aber ich weiß noch nicht genau wann. Der Plan ist sowohl dort als auch auf meinem Blog, euch Updates zu geben und euch zu informieren 🙂

Also erstmal beginne ich damit, was überhaupt ein Lipödem ist!

Unter einem Lipödem versteht man eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die symmetrisch bei Frauen an Hüften, Po und beiden Beinen auftritt (manchmal auch an den Armen). Jede 10 Frau ist davon betroffen! Die Ursache ist noch nicht geklärt, Auslöser sind Hormonschübe wie die Pubertät, Schwangerschaften oder die Wechseljahre. Dort gehen quasi die Fettzellen auf einmal „kaputt“ und fangen an sich immer weiter zu teilen, bis sie dann auf die Lymphgefäße drücken und Beulen und Schmerzen verursachen.

Anzeichen dafür sind Spannungsgefühle, Schmerzen, blaue Flecken und Erschöpfung der Beine. Es wird nach verschiedenen Verteilungsmustern des kranken Fettgewebes unterschieden. Abhängig von der Ausprägung unterscheidet man die Krankheit außerdem noch in Stadien (siehe Bild).

Da ich selbst mich erst seit Kurzem dazu belese, würde ich Fragen und Reaktionen zu dem Eintrag abwarten und später noch einmal genaueres Verfassen.

Erst einmal die brennende Frage “ Wie kamst du auf Lipödeme?“

Tatsächlich habe ich nie gedacht, dass Lipödeme auf mich zu treffen könnte, da ich meine Schmerzen als Muskelkater oder vom nicht richtig stehen etc gehalten habe. Durch meine Tolpatschigkeit bekomme ich es oft nicht immer mit, ob ich mich gestoßen habe, oder einfach so blaue Flecke bekommen.

Nun probiere ich aber seit Dezember 2019 irgendwie mit allen Mitteln abzunehmen und es hat sich seit dem nichts getan! Ich habe Diäten gemacht, Sport und probiere durch Corona täglich trotzdem 10.000 Schritte zu gehen. Bis meine beste Freundin meinte, sag mal könnte nicht Lipödem dein Problem sein? Und ich antwortete: „Nein, so schlimm sehen meine Beine ja nicht aus, und wirkliche Schmerzen hab ich auch nicht“ (Ich konnte die Schmerzen nur nicht zu ordnen in den Moment).

Als ich mich dann ein bisschen erkundigt habe, stelle sich raus, dass man auch gar keine Schmerzen haben muss um an Lipödemen erkrankt zu sein, das war dann der Punkt wo ich mich damit auseinandergesetzt habe. Ich habe gesund gegessen, Sport gemacht und auf mich geachtet und keinen Kilo verloren. Ich habe gemerkt, dass da etwas nicht stimmen kann!

Aber einen Termin bei einem Haut/ Venenarzt der sich damit auskennt zu bekommen ist wirklich schwer, aber ich wollte es einfach wissen. Es konnte nicht an mir liegen, dachte ich nur die ganze Zeit. Ich habe hier in Greifswald einen Termin bei einer Gefäßchirurgin gehabt, die war sich aber nicht sicher und hat mich an einen Hautarzt überwiesen, der leider (wie ich ja wusste) erst nächstes Jahr Termine für Lipödem Patientinnen hatte.

Aber ich ließ nicht locker, als ich mich durch Mecklenburg Vorpommern telefoniert habe (die zwei Spezialisten, die wir hier haben), habe ich in Magdeburg, meiner Heimatstadt, weiter geguckt und nach einem kurzen Telefonat bei einem plastischen Chirurgen einen Termin bekommen.

Dieser war dann endlich gestern! Nach langem Warten im Wartebereich hat er kurz meine Beine begutachtet und sagte, ja Stadium 2 – 3. Genaueres müsse er mit seinem Kollegen besprechen. Die Schwestern machten einen Termin im September bei dem Phlebologen und bei ihm, um alles weitere zu besprechen.

Ich bin wirklich froh, an diesen netten Arzt geraten zu sein, er hat mir erzählt wie wir weiter verfahren und dass ich jetzt erst mal ein halbes Jahr lang Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainage machen müsse, bevor wir eine OP planen können und die Krankenkasse es eventuell übernimmt.

Als meine Mama mich danach abholte, fielen 10 Jahre harte Worte von meinen Schultern ab. Ich habe schluchzend zu ihr gesagt, „ich bin nicht schuld, ich bin einfach nur krank!“ Die wenigsten würden sich über so eine Diagnose freuen und ich habe auch Angst, aber ich habe einen Namen für das alles und man kann es (wenn auch nur mit OPS) behandeln und für mich war das Wichtigste, ich bin nicht schuld, als liegt nicht an mir!

Wieso werden sich manche denken, dann bist du halt ein bisschen curvy. Ja, ich bin auch total für Body positivity aber ich konnte es nie so leben, wie ich es gern gehabt hätte und warum die Diagnose mir so viel bedeutet, erläutere ich euch jetzt. Das was ich nun mit euch teile, wissen nicht viele, aber es sollte mehr darüber geredet werden, deshalb mache ich einfach mal den Anfang.

Ich habe ein paar Bilder für euch mitgebracht um das ganze besser zu verbildlichen und um die Entwicklung vielleicht auch besser nachvollziehen zu können. Was mir persönlich noch wichtig ist, dass es bei mir noch geht! Ich habe mich zwar selten in meiner Haut wirklich wohl gefühlt, aber ich habe Bilder und in Dokus gesehen, dass es Fälle gibt die viel schlimmer sind und die Frauen unter wirklichen Schmerzen leiden und um die OPs Kämpfen müssen. Deshalb hier an dieser Stelle! Das ist nur mein Fall und ich finde die Krankenkassen sollten aufhören ihre Augen davor zu verschließen, man kann diese Krankheit nicht aufhalten und sollte deshalb die Betroffenen so gut es geht unterstützen! Damit ihr Leben auch wirklich lebenswert ist!

Rückblickend muss das Ganze bei mir in der Pubertät begonnen haben.

Hier sind ein paar Bilder von mir ab 2013 bis 2015. Ich habe 2012 meinen Realschulabschluss gemacht und dann bei der Telekom eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht (KfB). Ich bin zweimal die Woche ins Fitnessstudio gegangen, um einen Ausgleich zu dem vielen Sitzen zu haben.

Als ich also 16 war, fing ich dort an und meine mit Azubis haben wirklich oft über meine Figur geredet, dass ich schon einen KfB Arsch habe etc. Von meiner Familie kamen auch öfter Vergleiche zu meiner Schwester, die im Gegensatz zu mir quasi Modelmaße hat. Ich weiß, es ist nicht schön zu hören, dass manche Familien solch Kommentare abgeben, trotzdem ist meine Familie immer sehr unterstützend und liebend gewesen!

Ich bin ehrlich, wenn man jemanden sieht der etwas kurvig ist, denkt niemand daran oh der ist krank! Jeder denkt zuerst, dass diese Person sich zu wenig bewegt oder falsch isst, genau dass war die Sorge meiner Familie. Leider hat sich das quasi bei mir eingebrannt und ich habe das auch immer gedacht. Denn bei mir in der Familie ist kein Fall von Lipödemen bekannt und bis vor Kurzem kannten wir die Krankheit gar nicht!

Ich bin nicht stolz drauf, aber das alles führte immer wieder dazu, dass ich diverse Diäten ausprobierte und auch wirklich immer sportlich aktiv war, bis auf ein paar Monate pause ab und zu.

Hier sind ein paar Bilder von 2016/17. In 2017 wurde mir das alles zu viel, ich habe meine Pille abgesetzt (PCO bekommen = Akne, nach 3 Monaten erst meine Tage und nach 8 Monaten konnte ich erst abnehmen).

Aber nach 8 Monaten Qualen in den nichts passiert. Konnte ich durch 3 Diäten, 5 mal die Woche Sport und strikten Diätplan bzw Kalorien zählen, dann 15 Kilo abgenommen!

Rückblickend bin ich stolzer darauf, als ich es in dem Moment war. Leider hab ich trotzdem weiterhin Kommentare bekommen, ab und zu von Verwandten so was wie “ naja an den Beinen muss noch nen bisschen was runter“, als auch von meinen Ex Freunden, ich war single und habe zu der Zeit viele neue Leute kennengelernt. Leider bekam ich so was zu hören wie „Hast du nicht gesagt dass du so viel abgenommen hast? Warum hast du dann noch Cellulite?“

Dadurch dass ich solch Kommentare schon seit Jahren bekommen habe, hat es mich leider nicht abgestumpft, sondern immer härter getroffen. Man mag es nicht glauben, aber trotz meines Gewichtverlusts habe ich mich nicht wohlgefühlt, ich habe immer probiert meine Beine zu verstecken mit Röcken, langen Jacken etc. zu überspielen.

Leider hatte ich dann 2018/19 nicht mehr so viel Glück mit der Ernährung, ich bin in eine WG gezogen und wir haben uns durch den vielen Stress im Studium sehr ungesund ernährt, in Bremerhaven hat mir kein Fitnessstudio zu gesagt, also hab ich zuhause nur ein bisschen Yoga gemacht und bin spazieren gegangen.

Leider habe ich 2018 wieder die Pille genommen und habe wieder angefangen zu zunehmen, auch durch meinen Lebensstil wieder. Aber als der Sommer 2019 kam, passten mir meine Sachen nicht mehr und ich hab es nicht mehr ausgehalten.

Zum Vergleich ein paar Bilder von 2017/18 und 2019. Im Sommer 2019 hab ich dann, ungefähr 4 Kilo oder so abgenommen, aber das war es dann auch. Ich habe dann leider durch die Pille Migräne mit Aura bekommen und musste sie so im Dezember 2019 absetzen.

Seit dem hat sich nichts getan. Ich nehme mal 1-2 Kilos ab und dann sind sie wieder drauf. Ich habe meine Ernährung umgestellt alles Mögliche nichts passiert. Und wenn ich dann mal abnehme, dann nur oben rum. Das ist auch ein Zeichen für Lipödeme.

Wenn man Lipödeme hat, trägt man unten rum meist 2-3 Nummern größer als, oben. Was bei mir zu 1000% stimmt!

Stand 2020

Ich werde trotzdem probieren mit einem guten Lebensstil bis zur OP eventuell noch ein bisschen abzunehmen, Wassereinlagerungen zu reduzieren, alles was irgendwie möglich ist. Aber dass werde ich dann mit der Physiotherapie genauer besprechen.

Es ist mir aber wichtig, darüber zu informieren! Viele Leute denken sich bei solch Kommentaren nichts, dabei weiß man nicht, was in dem Leben des anderen so passiert. Mir persönlich hat die Diagnose jetzt in dem einen Tag schon sehr viel Frieden gebracht, und nun weiß ich wie ich weiter verfahren kann.

Ich hätte mir natürlich gewünscht es schon früher gewusst zu haben, dann hätte ich meine Ernährung etc. viel früher umgestellt und hätte es noch ein bisschen nach hinten verzögern können. Wenigstens bin ich jetzt in guten Händen.

Trotzdem bin ich total dankbar für meinen Freund, meine Freunde und meine Familie, weil sie mir trotz allem auch viel Halt und Unterstützung geben! 🙂

Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen, ihr könnt ja gern einen Kommentar da lassen, falls ihr den Verdacht habt, geht zum Arzt und lasst es abklären! Aber wir sind alle schön so, wie wir sind <3

Ich wünsche euch noch einen tollen Tag, Nacht wann auch immer ihr das seht und bis zum nächsten Eintrag!

Eure Nati <3

2 Kommentare

  • Constanze

    „Hast du nicht gesagt dass du so viel abgenommen hast? Warum hast du dann noch Cellulite?“

    – boah ne ey, so funktioniert das mit Cellulite aber nicht! Ich hoffe, du lässt dich von solchen unqualifizierten Kommentaren nicht runterbringen. Danke für’s teilen <3

    • Natalie B

      Danke für die lieben Worte! Ich bin ehrlich, damals hat mich das wirklich runtergezogen, ich habe ja gedacht es liegt an meiner Inkonsequenz. Heute weiß ich, es ist die Krankheit und ich kann fröhlich erzählen! Ich habe am 02.03.21 meinen 1. OP Termin und Hoffnung auf schmerzfreie Beine nächstes Jahr! ♡

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